Wie man “Krüppel” heranzüchtet Nicht begonnen

Schnabelholz, 6844 Altach, Österreich (47.353547,9.649434)
09.11.2015, 14:25 | Gemeldet durch: gerhon

Tatort Schnabelholz. Strahlend sonniges Herbstwetter herrschte am vergangenen Samstagnachmittag in Altach, als in der 3. Landesklasse zur Partie zwischen Altach 1b und Au angepfiffen wurde. Obwohl zwei Naturrasenplätze in bestem Zustand zur Verfügung standen, wurde die Begegnung auf dem ungeliebten Kunstrasen ausgetragen. Kein normaler Mensch begreift das.
Viele junge Kicker klagen über Knie- und Rückenprobleme – hervorgerufen durch Training und Spiele auf diesem “Betonplatz”. Während sich die Altacher BL-Mannschaft und das RL-Team zu Recht gegen das Spiel auf dem Kunstrasen wehren, setzen die restlichen Altacher “Tschutterer” Woche für Woche ihre Gesundheit aufs Spiel. Denn die Belastung von Knie, Band und Rücken ist auf dem Kunstrasen extrem. Die Kicker runieren sich ihre Gelenke und werden früher oder später zu Krüppeln. Muss das sein? Ist der eigene Nachwuchs und die 1b-Mannschaft den Klubverantwortlichen so wenig wert?

Das 5-Milionen-Projekt für den Stadionausbau, das neulich vorgestellt wurde, macht durchaus Sinn. Allerdings wäre es vernünftiger, zuerst eine adäquate Infrastruktur für den Nachwuchs und den Amateurfußbal zu schaffen. Die Trainingsbedingungen für den Nachwuchs sind nämlich katastrophal: Oft müssen sich vier Teams den Trainingsplatz im “Riedle” teilen. Eine Schande für einen BL-Verein!
Ein Klub, der nur auf den Profibetrieb achtet, aber den Nachwuchs- und Unterbau links liegen lässt, wird früher oder später von der Bildfläche verschwinden! Das wäre jammerschade – vor allem wegen der tollen Fans.

Zum Thema Kunstrasen äußerte sich der deutsche Ex-Internationale Frank Rost folgendermaßen: „Das Spiel läuft komplett anders. Es geht mehr auf die Kniegelenke und Bänder, die Halbwertzeit eines Fußballers wird auf Kunstrasen drastisch reduziert.“ Der renommierte Innsbrucker Umweltmediziner Dr. Klaus Rhomberg meinte in einem Interview: „Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich von meiner Wohnung aus zusehen muss, wie sich die Kinder ihre Gelenke kaputt machen! Gerade im Wachstum ist der Bewegungsablauf auf einem Betonplatz extrem schädlich!“

Aber nicht nur der Bewegungsapparat leidet unter dem Kunstbelag, es lauern auch andere Gesundheitsgefahren. Eine wissenschaftliche Studie in Südtirol hat ergeben, dass von 15 untersuchten Kunstrasenplätzen bei 12 Plätzen (!) der krebserregende Stoff PAK 28 gefunden wurde. Bei drei wurden überhöhte Schwermetallwerte festgestellt. Es können giftige Dämpfe entstehen.

Die FIFA verdient übrigens mit jedem zertifizierten verkauften Kunstrasen eine Menge Geld. Dazu sagte der derzeit suspendierte FIFA-Präsident Joseph Blatter einst: „Die Gebühren, die wir von den Kunstrasen-Herstellern bekommen, gehen in Entwicklungsprojekte. Wir machen das nicht, um Geld zu verdienen, sondern wir dienen dem Fußball.“ Dieses Zitat könnte angesichts der aktuellen Geschehnisse im Weltfußballverband zum “Witz des Jahrhunderts” gekürt werden.

Trotz mehrmaliger Appelle, aufgrund der negativen Langzeitfolgen im Bewegungsapparat und der Giftstoffe ein Umdenken in Sachen Kunstrasen zu erreichen, kam aus der Vereinsführung nur die Plattitüde: „Es kann nicht jeder in der Cashpoint-Arena spielen!“ Abgehobener geht*s nimmer!

Da es den Klubverantwortlichen offensichtlich egal zu sein scheint, wenn die Kinder und Jugendlichen zu Krüppeln herangezüchtet werden, appelliere ich an die Altacher Fußball-Eltern im gesundheitlichen Interesse ihres Nachwuchses Druck auszuüben! Eure Kinder werden euch eines Tages dafür danken …

Gerhard Honeck

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2 Kommentare

  1. 10. November 2015
    03:36
    altGsi

    Finde Ihren Kommentar stark überetrieben.
    Klar gibt es besseres als auf Kunstrasen zu spielen ist aber halt nicht möglich. Dass in der Cashpoint-Arena nicht gespielt werden darf ist ja klar, ist glaube ich sogar von der Bundesliga so vorgeschrieben dass nur 2 Mannschaften dort spielen dürfen. (1. Mannschaft & Amateure) Und die restlichen Plätze werden aufgeteilt. Ausserdem gibt es ja auch Spieler die lieber auf Kunstrasen spielen. Damals wurde beim Nachwuchs teilweise wirklich auf Beton oder Kies trainiert und auch privat wurde täglich stundenlang auf irgendwelchen Bolzplätzen gespielt und wir können auch noch laufen und sind keine Krüppel geworden.

  2. 14. November 2015
    11:45
    Günther Rohner

    Finde es gut, dass endlich jemand dieses Thema anspricht.
    Die Gesundheit unserer Jugend sollte uns mehr wert sein, besonders wenn die Möglichkeiten dafür gegeben sind.
    Kenne persönlich einen erst 22 jährigen Fußballer, der große Probleme mit seinen Knien hat. Auch er spielte lange Zeit auf solchen Hartplätzen.

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