Neubau Rettungszentrale Hohenems Gelöst

Kaiserin-Elisabeth-Straße 8, 6845 Hohenems, Österreich (47.3624,9.681919)
08.03.2015, 12:29 | Gemeldet durch: joachim.jochum

Seit nunmehr 21 Jahren wird in Hohenems über einen Neubau einer Rettungszentrale diskutiert.

Im Jahre 1994 wurde das Rote Kreuz aufgrund Platzmangel vom Krankenhaus in jenes Gebäude verlegt, in dem es bis dato seine Räumlichkeiten hat.

Damals wurde das Ganze als Provisorium geschaffen; ein Neubau sollte sodann erfolgen.

Die Jahre zogen ins Land und nichts geschah.

Im Jahre 2000 wurde das bereits damals baufällig Neudörferhaus (Kaiserin-Elisabeth-Straße 8) von der Stadt an das Rote Kreuz verkauft. Das Rote Kreuz sollte das Haus auf eigene Kosten zum Rettungsmuseum umwandeln; da dies jedoch aus wirtschaftlicher Sicht nicht durchzuführen war, wurde der Plan von der Stadt Hohenems gemeinsam mit dem Roten Kreuz auf Eis gelegt.

Die Stadt Hohenems hatte darauf folgend kein Interesse mehr am Neudörferhaus, auch nicht an einem Rückkauf zum symbolischen Preis von einem Schilling.

Es war und ist somit seither Problem des Roten Kreuzes.

Nun haben sich die Vertreter der Gemeinden Hohenems, Altach, Götzis, Koblach und Mäder im Jahre 2014 darauf geeinigt, die Rettungszentrale Hohenems neu zu bauen.

Die Kosten hierfür betragen ca. 2,2 Millionen Euro, wovon alleine 750.000 Euro für die Sanierung des Neudörferhauses gedacht sind. Die Stadt Hohenems hat die Kostengarantie für darüber hinausgehende – derzeit nicht abschätzbare – Renovierungskosten des Neudörferhauses übernommen.

Nun war aufgrund des Platzmangels die Parkplatzsituation ein Thema; nicht nur dass in der Kaiserin-Elisabeth-Straße keine Parkplätze vorhanden sind, es können aufgrund des Platzmangels auch keine neuen gebaut werden. Zudem kann auch der bisher genutzte Parkplatz beim Krankenhaus nicht weiter genutzt werden.

Das bedeutet konkret, dass sowohl die Mitarbeiter des Krankenhauses, als auch die Mitarbeiter des Roten Kreuzes und der Bergrettung keinerlei Parkmöglichkeiten haben.

Da dieses Thema vom Bürgermeister der Stadt Hohenems nicht aufgegriffen wurde, holte man das Land zur Hilfe. Dieses erkannt die Brisanz der Situation und entschied prompt auf kurzem Wege, dass eine Tiefgarage gebaut werden soll. Verschiedene Architekten sahen sich die Sache an und man kam einhellig zu dem Schluss, dass die Tiefgarage nur im Bereich des Neudörferhauses zu bauen ist.

Es kam auch der Vorschlag einer Überbauung des Hauptparkplatzes auf; dies war jedoch aus Kostengründen vollkommen unmöglich.

Nun ist also ein vom Roten Kreuz initiiertes, vom Land finanziertes Konzept vorhanden, mit dem sämtliche Parkplatzprobleme gelöst werden würden und der Stadt Hohenems keinerlei Mehrkosten entstehen.

Einziger Leidenspunkt: Das Neudörferhaus muss abgerissen werden. Nun erkennt das Rote Kreuz selbstverständlich (vermutlich besser als alle anderen) die Verdienste von Dr. Neudörfer. Ein Andenken soll gewahrt bleiben; so will es das Rote Kreuz.

Die Stadt Hohenems allerdings will das Neudörferhaus in ein Spint und Lagergebäude für das Rote Kreuz und die Bergrettung umwandeln; im bereits vorliegenden Plan sind keinerlei Vereinsräumlichkeiten im Neudörferhaus untergrebracht.

Das Rote Kreuz will Dr. Neudörfer ein passendes Andenken errichten; nicht ein Lagerhaus.

Es bleibt sich zu fragen, ob es wirklich im Sinne von Dr. Neudörfer gewesen wäre, die Rettungskräfte zu Gunsten der Erhaltung seines Hauses im Regen stehen zu lassen.

Das ist übrigens keine Polemik: Der von der Stadt vorgelegte Plan sieht keine Verbindung von Neudörferhaus und neuem Betriebsgebäude der Rettung vor; die Mitarbeiter müssten tatsächlich im Regen hin und her laufen.

Joachim Jochum

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10 Kommentare

  1. 08. März 2015
    15:18
    Tja

    Interessant wäre mal zu wissen, wieviele emser dr. Neudoerfer kennen.

  2. 08. März 2015
    16:21
    Meier Gerald

    Guten Tag! Ich finde es eine Schande wie sich eine solche Diskussion auf einen Wahlkampf der wichtig für Hohenems ist auswirkt! Es hat sich viel getan in Hohenems und es haben ALLE Parteien gut mitgearbeitet und Entscheidungen getroffen. Jetzt kommt ein Dieter Egger verspricht unhaltbares und das ROTE KREUZ lauft diesen Versprechungen blind links nach. Ich erwarte mir von so einem Verein wie dem Roten Kreuz genauso wie von der Feuerwehr, Bergrettung, Wasserrettung, etc. das sie sich unparteiisch verhalten. Wieso kommt man noch 21 Jahren drauf das man genau in diesem Wahlkampf ein solches Theater machen muss? Wieso nicht schon vor 3 Jahren oder erst in 1? Wieso gerade jetzt? Das ist reiner Wahlkampf man spielt einer Person in die Hand die sich die letzten 21 Jahre auch nicht drum gekümmert hat! Und ich finde so etwas gehört sich nicht!
    Ich werde dem Roten Kreuz keinen Euro mehr spenden weil eine solche vorgehensweise find ich nicht in Ordnung!

    Auch solchte “Unparteiischen” Inserate von Herrn Ernst Schwarz, wo nicht steht Mitglied des RK sondern nur Rotes Kreuz, find ich eine Frechheit!

  3. 09. März 2015
    11:10
    Stefan1234

    Also als Bürger der Stadt Hohenems kann ich dies leider nicht verstehen. Wieso muss eine gemeinnützige Organisation so ein Theater machen? Hoffe die Stadt lenkt endlich ein! Wieder einmal lächerlich für Hohenems !
    Daumen hoch für unsere Freiwilligen Helfer :-)

  4. 09. März 2015
    13:32
    emser

    Warum sollten die Mitglieder des roten Kreuzes kein Recht dazu haben, Fragen zu stellen, wann sie endlich eine ordenltiche Infrastruktur erhalten? Bei der Diskussion wo alle wahlwerbenden Parteien anwesend waren, wurden sachliche und neutrale Fragen gestellt. Diese nun an den Pranger zu stellen, finde ich eine absolute Sauerei. Und nein ich bin kein Mitglied des roten Kreuzes, aber froh das es Menschen gibt, die sich für andere einsetzen und das sollte mal geschätzt werden. Sind wir in einer Diktatur oder in einer Demokratie? Dr. Neudörfer war eine sehr wichtige Persönlichkeit, das steht außer Frage. Nur muss man sich auch fragen, warum das Haus fast zerfällt und seit Jahren nichts gemacht wurde. Wenn das Andenken so wichtig ist, warum erst jetzt, auch diese Frage kann man stellen! Mal abgesehen von den Kosten was da auf die Stadt zukommen. Aber leider mal wieder typisch für Hohenems!

  5. 09. März 2015
    16:40
    Jürgen

    Kann sich der Bürgermeister Richard Amann hier nicht einmal zu Wort melden? Wieso muss auf so ein Thema der Herr Mario Lechner antworten? Wieso zieht man hier politische Gründe mit hinein, es wurde ja erst Spruchreif… ? Was sind nun die Zahlen, Daten und Fakten Herr Bürgermeister ? Was sage der Herr Kommandant zu dieser Diskussion ?

  6. 09. März 2015
    21:43
    Joachim Jochum

    Die gewünschten Zahlen und Fakten:

    1.) Die Kosten für den Neubau betragen € 2.180.000,00;

    2.) Davon entfallen alleine € 750.000,00 auf die Renovierung des Neudörferhauses;

    3.) Die Größe des Neubaus beträgt insgesamt ca. 600 m2;

    4.) Die Fläche, die im Neudörferhaus renoviert und genutzt werden soll beträgt ca. 150 m2 (EG und 1. OG);

    5.) Die Kosten pro Quadratmeter Renovierungsfläche betragen somit für das Neudörferhauses betragen ca. € 5.000,00

    6.) Die Kosten pro Quadratmeter für den Neubau betragen somit ca. € 2.400,00

    7.) Wenn die selbe Summe, die für die Renovierung des Neudörferhauses aufgewendet wird, in einen Neubau investiert werden könnte, könnte dieser genug Platz für Rettung und Bergrettung bieten, nämlich ca. 910 m2.

    8.) Derzeit benötigen pro Tag und Nacht ca. 10 Mitarbeiter einen Parkplatz; diese sind nicht vorhanden. Der Parkplatz beim Krankenhaus kann nicht genutzt werden.

    9.) Das Land Vorarlberg hat die Finanzierung einer Tiefgarage zugesagt; dort wären über 50 Parkplätze für die Belegschaft von Krankenhaus, Rettung und Bergrettung vorgesehen. Der Stadt Hohenems entstehen dadurch keine Mehrkosten.

    10.) Die Lösung der Stadt: Nutzung des Parkplatzes beim Postareal.

    11.) Wenn die Bergrettung, oder der Bereitschaftsdienst des Roten Kreuzes einen Einsatz hat, geht es jedoch nicht, dass diese beim Postareal parken und dann 10 Minuten vom Postareal bis zum Rettungsstützpunkt laufen müssen. Die Hilfsfrist (das ist jene Zeit die vom Alarm bis zum Eintreffen am Notfallort benötigt wird) beträgt in Vorarlberg 15 Minuten; diese ist mit einem Parken beim Postareal nicht einzuhalten. Der Sanitäter oder Bergretter wird zu Hause alarmiert (3 Minuten bis zum Auto), müsste zum Postareal fahren (+ 5 Minuten), Fußweg zur Rettungszentrale (+ 7 Minuten), Einsatzfahrt zum Notfallort (+7 Minuten), ergibt insgesamt 22 Minuten im Durchschnitt. Dort sind jedoch längere Anfahrtszeiten, warten auf weitere Mannschaft, etc. nicht inbegriffen.

    Zuletzt darf ich noch festhalten: Die Ansicht, dass ein Freiwilliger, der auf einer Podiumsdiskussion eine Frage stellt, einen politischen Zweck verfolgt, ist an sich noch dreister als die an sich schon absurde Behauptung, dass die Organisation einen politischen Zweck verfolgt.

    Dies kommt einem Redeverbot gleich.

    Meiner Meinung nach sind es GERADE die, die umsonst und ehrenamtlich für die Bevölkerung da sind, wenn Not am Mann ist, jene die ein Recht haben, zu fragen, wo sie parken können, wenn das Neudörferhaus bleibt.

    In Wahrheit hat es der Bürgermeister zu einer politischen Angelegenheit gemacht; er hätte sich nur zu dem Thema äußern müssen, dann wäre die Sache erledigt gewesen.

    Diese Äußerung ist jedoch seit 1994 bis heute, von sämtlichen Bürgermeistern ausständig geblieben.

    Wir wollen nur, dass uns die Bevölkerung unterstützt; wir wollen lediglich, dass man unsere tagtägliche Arbeit zu schätzen weiß. Egal welche Meinung hier jemand kund tut und ob er uns in Zukunft unterstützt, oder nicht, jedenfalls kann sich jeder sicher sein, dass wir auch in Zukunft für ALLE da sein werden. Für Unterstützer oder Gegner von uns. Wir sind unparteiisch. Wir helfen jedem. Und das gerne. Ob mit oder ohne neuem Rettungsheim. Wenn nötig auch von zu Hause aus. Auf uns können ALLE zählen. Immer. 24 Stunden am Tag. 365 Tage im Jahr.

    Wir sind es jedoch Wert, gehört zu werden. Bitte verbietet uns nicht das Wort.

    Wir sind das Rote Kreuz.

    Wir sind freiwillig für Euch im Einsatz.

    Das ist das höchste Gut.

  7. 13. März 2015
    15:03
    Emser

    Schließe mich der Meinung von Herrn Meier Gerhard an

  8. 17. März 2015
    10:20
    Unglaublich

    Wenn ich so etwas lese, bin ich echt froh in Dornbirn zu wohnen. Da werden die Blaulichtorganisationen noch geschätzt und ihnen die benötigte Infrastruktur ohne Diskussionen zur Verfügung gestellt. Echt Wahnsinn wie manche Emser über diese wichtige Rettungsorganisation sprechen bzw. diese von der Politik im Stich gelassen werden. Einfach nur zum Kopf schütteln! Hoffentlich passiert euch nie was, damit ihr nie was mit diesen fürchterlichen Menschen zu tun haben müsst.

  9. 24. September 2015
    14:43
    Daniel W. aus Hohenems

    Nun sind ja wieder einige Monate vorbei, die Wahl ist auch vorbei und wieder wurde nichts gemacht. Bin ja gespannt.. vielleicht sollten die Blaulichtorganisationen einmal streiken?

    Wenn das Neudorfer Haus abgebrochen wird, bekommt dann das Rote Kreuz eine Entschuldigung? Oder wie stehen die Verantwortlichen dazu?

  10. 16. September 2016
    12:15
    VN Redaktion

    Bereits im April beschloss die Stadtvertretung Hohenems die weitere Vorgehensweise und gab Grünes Licht für die neue Rettungszentrale. Die VN-Heimat und die VN berichteten.

    “Die Stadtvertreter billigten auf ihrer Sitzung am Dienstag vergangener Woche einstimmig die Vorgangsweise für den Neubau einer Rettungszentrale beim Krankenhaus Hohenems. Der Finanzierungsanteil der Stadt Hohenems für den Neubau eines Rettungsstützpunktes inklusive der Adaptierung und Sanierung des Neudörferhauses beläuft sich auf 857.220 Euro und wird die Budgets 2017, 2018 und 2019 mit je 285.740 Euro belasten. An den Gesamtkosten von rund 2,5 Millionen Euro werden sich neben Hohenems auch die Nachbargemeinden Götzis, Altach, Koblach und Mäder, die von der Rettungszentrale Hohen­ems mitversorgt werden, und auch das Land Vorarlberg beteiligen. Die Liegenschaft, auf der die neue Rettungszentrale nun entstehen wird, wurde im Jahr 2000 zusammen mit dem darauf befindlichen Neudörferhaus an den Landesverband des Roten Kreuzes für den symbolischen Preis von einem Schilling verkauft. Das Rote Kreuz verpflichtete sich damals, das Neudörferhaus als historisch bedeutendes Gebäude zu erhalten und dort ein Rettungsmuseum zu errichten. Da sich dieses aber seit 2009 in Frastanz befindet, entschloss man sich, an diesem Ort den seit Jahren dringend notwendigen Neubau eines Stützpunktes für das Rote Kreuz und die Bergrettung zu realisieren.

    Das Österreichische Rote Kreuz führte einen Planungswettbewerb durch, aus dem ein Projekt des Architekturbüros Nägele-Waibel ZT Gmbh, Dornbirn, als Sieger hervorging. Dieses sieht die Integration von wesentlichen Teilen des Neudörferhauses vor. Die Stadt Hohenems wird Liegenschaft und Gebäude nun zum Preis von sieben Cent zurückkaufen und an die Vorarlberger Krankenhaus-Betriebs-GesmbH verkaufen, die wiederum mit dem Roten Kreuz einen Baurechtsvertrag abschließt. Der zu erzielende Kaufpries fließt in den Umbau des Neudörferhauses und den Neubau der Rettungszentrale.

    Für Bürgermeister Dieter Egger findet somit eine lange und konfliktreiche Geschichte ein erfreuliches und konstruktives Ende: „Die Rot-Kreuz-Gruppe Hohenems und die Bergrettung erhalten in absehbarer Zeit nun jenen Stützpunkt, den sie für ihre Arbeit dringend brauchen und den sie für ihr aufopferndes Engagement auch verdienen.“ (VN-Heimat, 21. April 2016)

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