Dass man als Bürger einer Gemeinde in Vorarlberg kein reales Mitspracherecht hat, zeigen jüngste Ereignisse rund um den geplanten Bau der Firma Ölz in Weiler.
Als Vorarlberger Steuerzahler ist es grundsätzlich zu begünstigen, dass die ansässigen Unternehmen, auch Vorarlberger Traditions- und Familienbetriebe, im Land bleiben. Was hier jedoch für ein enormer Druck auf die Bevölkerung ausgeübt wird ist alles andere als tragbar.
Erst gestern wurde in Radio Vorarlberg heiß darüber debattiert, ob die Grünzone in Gefahr ist, ob die Natur in Vorarlberg geschützt werden sollte, ob nicht lieber in die Landwirtschaft investiert werden sollte – als nachhaltige, umweltfreundliche Lösung für das Land Österreich, die Region Vorarlberg. Als Gegenargumente des Weiler Bürgermeisters Herr Summer und Mitgliedern der Gemeindevertretung werden lediglich die Arbeitsplatzschaffung und Kompensationsflächen vorgeschoben, und dass die Landwirtschaft in Weiler derzeit auch nur auf Basis Monokultur betrieben werde, es sei daher kein Verlust für die Gemeinde, wenn Grünzone mir nichts dir nichts zum Industriegebiet verbaut wird.
Es wurden sachliche Einwände und Argumente der Bevölkerung bei der Gemeinde eingebracht, auf diese wurde bis dato nicht Stellung genommen.
Eine Wendung schien es gegen Ende der Radio-Debatte von gestern zu geben, als sich der Hohenemser Bürgermeister Dieter Egger einschaltete, und die Gewerbefläche in Hohenems erneut anbot. Dort wurden heuer riesige Flächen mit direktem Autobahnanschluss extra für diese großen Industriebetriebe zur Verfügung gestellt. Die Firma Ölz scheint ja unbedingt nach Weiler kommen zu wollen, fragt man sich als Bürger der Gemeinde Weiler selbst doch, wie diese enormen Verkehrsbelastungen, Lärmbelastungen, Co2-Emissionen ect gerechtfertigt werden können. Und warum die Gemeinde Weiler keine Industrieflächen nahe des Autobahnanschlusses anbieten können? Für die Bürger bedeutet das de facto, dass der gesamte Verkehr die Treietstraße nach oben zur Buxera, und wieder hinunter zur Autobahn geleitet werden muss. Das in einem Schichtbetrieb, nicht garantiert ob 5 oder 7 Tage die Woche. Das ist für ein Gebiet so nahe am Siedlungsrand unvorstellbar und stellt eine Einschränkung der Lebensqualität für alle Anrainer und Durchreisende dar.
Keiner ist sich einig.
Auch die Berichterstattung lässt in diesem Causa sehr zu wünschen übrig. Erst spricht Vorarlberg Heute über 300 Arbeitsplätze, gestern waren es dann nur mehr 150 Stellen. Dann stelle die Gemeinde Weiler erst die doppelte Kompensationsfläche zur Verfügung, gestern sprach man dann auf einmal von einem Fünften(!), weitere Flächen würden noch gesucht und als Kompensation zur Verfügung gestellt. Eine Begrünung von Dachflächen wurde ebenfalls vom Brügermeister Summer angesprochen, wo sich nur rätseln lässt, wie sich das als Kompentationsfläche rechnen lässt. Als weiteres Argument gegen Hohenems, pro Weiler, gibt die Fa. Ölz an, dass der Abstand zu den Stromleitungen in Hohenems zu gering wäre. Bei einem Gebiet von 135.000 m² soll also kein Platz für das geplante Gebäude der Fa Ölz sein? Nun ja, in Weiler gibt es auch eine Höchstgrenze für Industriebauten, es ist also weiterhin fraglich, wie das Projekt in Weiler überhaupt umgesetzt werden kann, oder ob von Seiten der Gemeinde die BNZ und Höchstgrenzen auch noch willkürlich erweitert werden. Als Bürger fühlt man sich verraten und verkauft.
Vorarlberg hat eine gesamt Fläche von 2.601 km²
Gemeinde Weiler davon 3,08 km²
Auf dem Bild sehen Sie die derzeitigen Grünflächen. Das sollte jedem erklären, warum die Bürger Weiler nicht auf die Landwirtschaftliche Zone im Westen verzichten kann. Eine Frage die auch noch im Raum steht ist die Schaffung von Eigenheimen und Bauland für die Bevölkerung, hier stehen keine Flächen zur Verfügung.
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